"unsere liebe" KIRCHE..zum nachdenken..

  • Dann oute ich mich auch mal.


    Seit meiner frühesten Kindheit mit 4 Jahren bin/war ich mehr oder weniger für die Kirche tätig, meist mehr. Allerdings auf musikalischer Ebene. Richtig intensiv wurde es mit 10 Jahren bei den Regensburger Domspatzen, später u. a. beim Studium der Kirchenmusik. Als ich merkte, dass man mit Musik nur Geld verdienen kann, wenn man ganz oben an der Spitze steht, sattelte ich um und erlernte/studierte einen "normalen" Beruf. Mein Vater war sehr aktiv in der Kiiche, ebenfalls Musik, tätig. Und zwar als fest angestellter Organist in einer Wallfahrts-Basilika und Filialkirche und Leiter zweier Kirchenchöre. Er bekam dafür im Monat 20,- DM. Dafür durfte er auch davon sämtliche Noten kaufen und wurde nach 25 Jahren Tätigkeit auf eine Weise hinaus komplimentiert, die ich hier nicht näher beschreiben möchte.


    Ich selbst habe bei den Domspatzen erlebt, wie ein Chorleiter von seinem Vorgesetzten soweit getrieben wurde, dass er sich umgebracht hat. Das stand sogar in der Zeitung. Damals erwägte mein Vater mit anderen Eltern zusammen eine Anzeige gegen den bekannten Herrn der Regensburger Domspatzen. Einen ähnlichen Fall habe ich vor ca 20 Jahren nochmals erlebt.


    Ich selbst begann dann auch eine Orgel- und Chorleitertätigkeit. Bekam für die Ausgestaltung der Messe 1,- DM. Ich hatte dann nicht die Ausdauer meines Vaters. Das zog sich des öfteren noch hin. Vor drei Jahren versuchte ich zum letzten Mal, in der Parallel-Konfession eine Chorleitertätigkeit bei einem Kirchenchor zu beginnen. Mich hat das angesprochen bis zu dem Zeitpunkt, als ich erfuhr, dass ich ca. 35,- € brutto bekäme, dafür dies dann noch in der 6er Steuerklasse versteuern müsse. Die einfache Fahrt von 26 km dahin wäre mit enthalten.


    Für mich ist hier eindeutig zu unterscheiden: Glaube ist etwas anderes als Kirche. Sie ist da älteste Unternehmen der Welt und hat meiner Meinung nach nur äußerlich etwas mit dem christlichen Glauben zu tun. Muss man bezahlen, wenn man glauben will? Oder verliert man deshalb den Glauben? Wenn sich Menschen nachweislich!!! wegen Geistlichen umgebracht haben sollte man darüber nachdenken dürfen oder sollen.


    Und deshalb: Die Kirche, egal welcher "Bereich" ist ein Unternehmen. Jeder, der dabei ist, sollte wissen, dass das, was sie unternimmt, für's gleiche Geld auch vom Staat oder von privaten Unternehmen unternommen werden kann. Einen positiven Aspekt der Kirche gibt es. Im Gegensatz zu der einen oder anderen Religion hat sie menschenwürdige Werte zu dokumentieren und verbreiten. Mehr finde ich offen gesagt nicht mehr.

    Gruß, Joachim


    Der Mutige lebt nicht ewig. Der Vorsichtige lebt aber überhaupt nicht

    2 Mal editiert, zuletzt von Bartl ()


  • Da


    http://de.wikipedia.org/wiki/Alibri_Verlag


    habe ich dann schon wieder aufgehört, zu lesen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie Kritiker ihre Herkunft und ihr Lager zu verschleiern versuchen. So empfinde ich das zumindest.


    Ich frage mich dann immer wieder, was die Leute so antreibt??

  • Hermi weißt zu Recht darauf hin, dass man genau schauen sollte, in wessen Horn man gerade bläst. M.E. gehören einige Beiträge hier eher in die Rubrik "Grölecke".


    Ich bin selbst Katholik und halte meine Kirchensteuer für gut angelegtes Geld. Man kann die Tätigkeit der Kirchen und ihre Finanzierung selbstverständlich kritisieren. Ohne die Kirchen jedoch wäre unser Sozialwesen erheblich ärmer und zwar nicht nur finanziell sondern auch was Initiative und Organisation angeht. Ich hoffe, dass diejenigen, die hier ihre Fundamentalkritik zum Ausdruck gebracht haben, mit ihrem sozialen oder auch bloß finanziellen Engagement an anderer Stelle zeigen, dass man sie auch ernst nehmen muss.


    Viele Grüße, Ralf!

  • Jeder soll seine Meinung zur Kirche haben. Wir wurden in den 60er-Jahren streng katholisch erzogen. Ich war sogar mal ein paar Jahre Ministrant:roll: Als ich mich in jüngeren Jahren intensiver mit dieser Institution auseinander gesetzt habe, musste ich erkennen, dass die Kirche - und ich meine hier nicht die ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Gemeinden, die einen super Job machen, sondern die "Kirchenfürsten" - ihre Macht auf Repression, Geld, Korruption, Festhalten an Altem und längst Überholtem etc. aufbaut. Über die Gräueltaten der Kirche im Mittelalter möchte ich mich hier gar nicht erst auslassen.
    Ich bin ausgetreten, da ich eine mafiaähnliche Institution nicht mit meinem Steuergeld finanzieren will. Hingegen unterstütze ich Projekte in der Gemeinde, die sinnvoll sind und von denen ich weiss, dass mein Geld richtig angelegt wird und es dem Empfänger auch wirklich zugute kommt.
    Der Beitrag ist für mich nur die Bestätigung dessen, was wirklich abläuft. Es ist für mich unerträglich, wie man solches noch tatkräftig unterstützen kann, ideell und finanziell:-?


  • Wer verschleiert da was? Auch wenn die politisch/kulturelle Ausrichtung des Verlages nicht die deine ist heisst dass noch lange nicht, dass die Publikationen die er herausgibt in irgend einer Weise unseriös sind. Zur Zeit gibt es wohl keinen umfassenderen, seriöseren und besser recherchierten Überblick über die Kirchenfinanzen als Carsten Frerks "Violettbuch". Der Autor selbst macht aus seiner kirchenkritischen Haltung kein Geheimnis. Und sehe ich nicht, dass an dieser Haltung irgendetwas ehrenrühriges ist.
    Dass Frerks Buch nicht im "Weltbild" Verlag erschienen ist, erklärt sich wohl von selbst.
    Ach ja: Besonders die Verteidiger der Kirchensteuer in diesem Fred sollten das Buch wirklich lesen...
    Aber die Erfahrung zeigt: Die Menschen neigen dazu, zu lesen, zu sehen und zu hören was sie lesen, sehen und hören wollen. Das ist eine sehr menschliche Eigenschaft. Das gilt natürlich auch für mich. Daher sollte jeder ganz bewusst versuchen, seine Argumente unbequemen Tatsachen und Blickwinkeln auszusetzen. Schaden tut das nicht.

  • In einer Kneipe meiner OWL Heimat hing ein Holzschild Über der Theke mit einem, für mich sehr sinnvollen, Spruch auf Westfälisch Platt.


    "Frat di ssatt un soup di dick, äwer houl her die Snout van Kerk und Politik!"


    Hier die sinnvolle Übersetzung:


    "Fress dich satt und sauf dich betrunken, aber halt hier die Schnauze von Kirche und Politik!"

    Ich gebrauche keinen Mittelfinger, ich kann das mit den Augen! ;)


  • Damit sind ein Goßteil aller interessanter Diskussionen vom Tisch. Das fände ich sehr schade. Von der Diskussion und dem Diskurs lebt doch eine Gesellschaft. Glücklicherweise habe ich Freunde mit denen ich sehr kontrovers diskutieren kann. Sowohl über Religion als auch über Politik. Und wir sind da definitiv nicht immer einer Meinung. Aber das ist kein Problem solange wir uns alle auf einem gemeinsamen festen Boden allgemein akzeptierter Regeln (Wertekanon) bewegen.

  • Siggi wollte uns nur einen kleinen Milieueinblick in seine kleine "OWL Stampe" geben :mrgreen:, hängen bestimmt noch mehr (oder weniger) sinnige Sprüche an den Wänden ;-). Exilant, ich schätze deine Sicht der Dinge und die Art, sie auszudrücken, sehr GOO.


    Schöne Grüße, Wolfgang

    Passionierter Biker :p
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