Touratech insolvent

Donnerkeil,

ein sehr informativer Artikel.

Das nenne ich Berichterstattung. (Trotz des eher negativen Themas)

NO:Jepp, "Donnerkeil".
Aber folgenden Passus im Artikel verstehe ich nicht ganz.
"Ursache der Insolvenz sei die verspätete Umsetzung des Neubaus, der aufgrund einer erhöhten Nachfrage notwendig war, heißt es in der Presseerklärung. Die damit verbundenen Schwierigkeiten seitens Logistik und Fertigung sowie die in erheblichem Umfang entstandenen Produktions- und Lieferausfälle führten laut Anwalt schließlich zur Insolvenz"

Erhöhte Nachfrage und Insolvenz sind Begriffe, die sich erstmal nicht vertragen. Kann mir in dem Zusammenhang nur sowas wie Konventionalstrafe oder ähnliches vorstellen. ...

Nachfrage steigt - Erweiterung verläuft nicht so wie gewollt, wird zu spät fertig, Prozesse nicht angepasst, Lieferausfälle und Verzögerungen - Kunden mit Lieferzeiten von einigen Monaten unzufrieden - Aufträge werden storniert -Kosten für den Neubau laufen weiter...

Und schon bist du da wo TT heute ist....

Is klar, aber da muß man schon ziemlich viel falsch machen, wenn eigentlich gute Bedingungen vorherrschen. ... Naja, man steckt nicht drin. ...

Das sagt ---> der Chef

da würde ich aber ganz gewaltig das bisherige Management hinterfragen.
Da werden Zukunftsvisionen aufgezählt, die nicht erst jetzt im Falle einer
Insolvenz umgesetzt werden sollten.

Es ist halt mal so: Wer in einer schwierigen finanziellen Situation als Gf nicht beim Amtsgericht Insolvenz oder Überschuldung anmeldet, der ist ein Straftäter. Dem werden
dann von der Staatsanwaltschaft die Hammelbeine langgezogen. Und die Situation kann ruckzuck kommen. Nach mal sehen wie die Fam Schwarz wieder aus der Nummer raus kommt.

Zitat von stxWerner #829

Is klar, aber da muß man schon ziemlich viel falsch machen, wenn eigentlich gute Bedingungen vorherrschen. ... Naja, man steckt nicht drin. ...

Wie die tatsächlichen Bedingungen bei TT waren, wissen wir alle nicht, Werner. Sicher ist aber, dass der frühere Konkurs und heutige Insolvenz sich stark unterscheiden.

Du kannst heute Werte haben, wie du möchtest. Wenn du nicht mehr flüssig bist, musst du Insolvenz anmelden. Machst du das nicht, ist Straftatbestand vorhanden.

Ich denke, dass durch Umsatzausfälle und Neubau eine sog. Überschuldungs-Insolvenz eingetreten ist. Da werden dann die Rückflüsse, sprich Kreditabzahlung an die Banken nicht mehr in geregeltem Maße stattgefunden haben. Dann die Punkte von Manfred noch, die mit Sicherheit auch vorhanden sind. Und schon bist du soweit.

Hallo Joachim, ... sehr gut analysiert.
Im Prinzip bin ich da 100% bei Dir. ... Es ist nur so, dass mir bei der Betrachtung der ganzen Sache sofort die "Manpower" dieser Firma etwas negativ aufgefallen ist. 400 Leute in Lohn und Brot zu halten und das bei der ganzen Enstehungsgeschichte dieser Firma, dass ist schon ein dickes Brett, weil mit Lohn-Nebenkosten kommen da im Monat schnell bis zu 1,2 Mill. zusammen.
Da bekommt man schnell das Gefühl, dass dieses Unternehmen in den letzten Jahren einen Ritt auf der Rasierklinge gemacht hat. Dies sollte aber jeder Firmeninhaber tunlichst vermeiden. ... just my two cents.

Werner.
Über 20 Jahren war ich selbständig. Fachbetrieb in Aufzugbau.
Es wurde immer schlimmer. Abends wusstest du nicht wie du Morgen deine Kosten deckst. Arbeit gab es genug, aber die Kunden haben selbst entschieden wann sie die Rechnungen bezahlen wollten. Verschiebungen von 4 Monaten waren keine Seltenheit. Ich rede hier von 5 stellige Beträge. Das Finanzamt macht den Rest mit die Steuer Vorauszahlung. Ja, in Deutschland zahl man die Steuer bevor man das Geld verdient hat. Du wirst damit gezwungen immer produktiv zu arbeiten. Selbstverständlich bekommst du das zuviel bezahltes Geld zurück wenn das der Fall ist. Das kann dich aber schon den Hals brechen.
Ich bin froh vorläufig angestellt zu sein. Betrachte es als Pause. In 2 bis 3 Jahren werde ich es erneut versuchen.
Ich möchte nur sagen dass man es nicht immer in der Hand hat eine Insolvenz abzuwenden. Man kann pleite gehen weil man zu viele Aufträge hat.

Ich fürchte, so eine Situation kann viele Firmen ereilen. Eine Investition in dieser Höhe verlangt einen guten weiteren Geschäftsverlauf. Und wenn es dann stärker holpert als geplant, ist die Kohle schnell alle. Gut, wenn man die Situation als Neuanfang und Chance sieht. Ist sicher schmerzhaft, kann aber für lange gut sein.
Ob die 400 Mitarbeiter nötig oder zu viel sind kann ich nicht beurteilen. Das kommt ja auf die Aufgaben an. Viele Mitarbeiter sind ja manchmal nötig.
Wäre echt schade um die Marke. Ich habe gerade in den letzten Tagen noch einen Rucksack geordert. Ein gutes Teil.