Für und wider Elektro-Kutsche

  • Ich war letztens auf Sylt, da waren etwa die Hälfte der Busse elektrisch.

    Allerdings ist dort auch das Streckennetz erheblich kleiner...

    Ich hatte vor Jahren schon angedeutet, dass ich eigentlich auf das Wasserstoff Brennstoffzellen-Auto warte.

    Wird aber wohl nix werden, weil sich die Regierung und die Hersteller auf Batterie eingeschossen haben. In meinen Augen ein Fehler.

    Gerade im Schwerverkehr, wo Reichweite und Infrastruktur erwartet wird, wäre das DIE Lösung.

    Natürlich ist es teurer als Akku, aber hunderttausend Tankstellen könnten umgebaut werden, ist vielleicht billiger als Ladesäulen bauen.

    Natürlich würde dann das Laden zuhause über PV nicht gehen.

    Aber 64 kW kommen aus meiner PV eh nicht raus, es sei denn, ich kann den ganzen Tag über laden, was oben runter kommt. Und das sehe ich im Winter nicht, im Sommer könnte es klappen...

    Ich müsste dann noch ein paar Akkus dazu stellen, weil meine PV nur 4.5kW liefert. Mehr als 10kW darf ich ja sowieso nicht. (Ich weiß auch nicht warum...)

  • Die mit der kleinsten Lobby bekommen das Bein nassgestrullert und das sind nun mal die privaten PKWbetreiber.

    Das ist schön! Der ADAC hat mehr Mitglieder als die katholische Kirche (24,x zu 21 Millionen). 😮


    Der Schwerlastverkehr ist auf 40 to gedeckelt und transportiert eben schwere Lasten. Ein 40-Tonner Sattelzug hat eine Nutzlast von 25 Tonnen und braucht wirklich Reichweite. Den kann man nicht tonnenweise mit Batterien zupackeln. Nördlich der Kasseler Berge läuft der übrigens mit deutlich weniger als 25 l / 100 km, also weniger als 1 Liter pro Tonne Nutzlast. Das ist exzellent! Und der Straßentransport ist nun mal das einzige, was funktioniert und organisatorisch handhabbar ist, von Werktor zu Werktor und in Zeiten der just-in-time-Belieferung. Es gibt übrigens tatsächlich im realen Leben auch elektrisch angetriebene Sattelschlepper, selbst gesehen und ungläubig geguckt: Kaufland, auch der Trailer elektrisch gekühlt. Wenn keine 1.000-Meilen-Etappen notwendig sind, gibt's also durchaus Möglichkeiten.


    Der Betrieb, in dem ich beschäftigt bin, unterhält einen eigenen Fuhrpark, darunter fünf 3,5-Tonner Lieferwagen. Die machen zwischen 250 und 300 km am Tag und müssen alle 1.000 km an die Zapfsäule. Die würden wir gerne elektrifizieren. Wir haben ein Solarkraftwerk über das komplette Hallendach, können den Strom speichern und könnten den über Nacht für 300 km sichere Reichweite in die Autos laden. Aber auch das scheitert an der Zuladung. Die Dinger haben nur 1,25 to Nutzlast, die wir dringend brauchen und die häufig das Limit darstellen. Ein Stromer würde also das 3,5-Tonnen-Limit reißen, müsste mit 80 km/h über die Autobahn kullern, müsste eine Fülle zusätzlicher Vorschriften beachten und würde schlicht das Tagespensum nicht mehr schaffen. Das wird also erst möglich sein, wenn für Stromer diese 3,5-to-Grenze angehoben wird.

  • Hallo Werner,


    ich glaube, Du siehst das ein bisschen zu einseitig bezüglich "Wasserstoff oder Batterie". Beides kommt - allerdings zur Zeit für unterschiedliche Einsatzzwecke und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Mit Wasserstoffautos Geld zu verdienen scheint im Moment noch kaum möglich - deswegen werden im Moment die Batterieautos gebaut (bei denen das Geldverdienen ja auch noch schwierig zu sein scheint ;-))


    Die aufwändige Wasserstofftechnik kommt wohl über andere Schienen: Speicherung von Windenergie, Schiffe, Flugzeuge, Züge, LKW, Industrie .... also alles, wo sich der (finanzielle) Aufwand mehr lohnt als bei den "Kleinverbrauchern" ;-) wie PKW. Ich bau ja auch (noch?) keine Brennstoffzelle in meinen Akkuschrauber ;-)


    Also nicht: "Entweder - oder" sondern: Beides. Gibt auch Sinn.


    Und: "Warum Du nicht mehr als 10kW darfst" - das ist einfach erklärt: Das nennt sich "Lobbyarbeit der Stromerzeuger, aus denen Gesetze entstanden sind"

    Manchmal denk ich: "Denk ich an Altmaier in der Nacht, dann bin ich um meinen Schlaf gebracht";-). Die Grünen versuchen aber gerade, das mit dem 10kW zu ändern.


    Grüße, Michael

  • Elektrische Lkw sind halt auch erst in der Erprobung.

    Im Wohnmobilbereich hat wohl jeder große Hersteller mittlerweile ein Model mit E-Antrieb im Programm, auch wenn sich vermutlich kein Normalsterblicher ein solches Teil wirklich leisten kann. Aber hat was, wenn du dann am Rastplatz einen Halt zum Laden einlegen musst, kannst du es dir wenigstens richtig bequem machen, wenn dich die LKWs nicht wegschubsen!


    Im Grunde müsste dann eigentlich jeder Stellplatz für LKW und Wohnmobile auf den Raststätten mit einer Ladestation ausgerüstet werden und dann brauchst du noch ein kleines Atomkraftwerk daneben, um alle zeitgleich mit Strom zu versorgen! Wer hatte nochmal die Idee, dass ein Elektromotor mit Akku der Antrieb der Zukunft sein soll? Mit einem teuren Tesla Spielzeug mag das mit der E Mobilität vielleicht noch im Ansatz funktionieren, aber in den anderen Bereichen, in denen Mobilität gefragt ist? Lach!


    Gruß

    Siggi

  • ... und durch die ganze Just-in-Time-Planung die Lagerhaltung vieler Unternehmen auf die Straße verlagert.

    Ich weiß nicht, wer diesen Unsinn in die Welt gesetzt hat, aber warum plappern ihn alle nach? Ob das gelieferte Gut nun direkt weiterverarbeitet wird oder ob es zunächst mal für zwei Wochen eingelagert wird, macht für den Transport keinen Unterschied. Es wird genau ein Mal vom Lieferanten zum Empfänger transportiert! Kein einziges Auto lümmelt auf der Straße rum und spielt Lagerhaltung.

  • Michael, ich stimme dir ja zu.

    Es wird wohl beides geben, macht ja auch Sinn.

    Nur ist der Ausbau der Wasserstoff Infrastruktur für mich nicht sichtbar.

    Wenn ich mir jetzt den Hyundai Nexo kaufen würde, müsste ich 80 kEuro anlegen, die nächste H2 Tankstelle ist 42km entfernt.

    Das läuft bei mir noch nicht unter befriedigender Infrastruktur.

    Wenn wenigstens die Lkw mit Wasserstoff fahren würden, dann würde es auch mit der Infrastruktur weitergehen.

    Aber so beißt sich die Katze in den Schwanz, Lkw mit H2 werden nicht gebaut, weil sie nicht betankt werden können, Infrastruktur wird nicht gebaut, weil die Nachfrage fehlt.

    So, Schluss, ich will mit der Pan Benzin verbrennen, hoffentlich bleibt's trocken...

  • Ich bau ja auch (noch?) keine Brennstoffzelle in meinen Akkuschrauber ;-)

    Nö, aber wenn das letzte Verbrennerfahrzeug zwangsstillgelegt wird, dann baue ich mir so einen genialen ohv-Modellflugzeugmotor in den Rasierapparat, baue ihn auf Seilzugstarter um, reiße ihn morgens an und bratzele mir unter infernalischem Gekreische die Barthaare weg! Rhizinusqualm statt statt Rasierwässerchen! 😎


    Den Spielzeugwert eines Viertaktmotors wird ein E-Antrieb niemals erreichen.

  • Gerade beim Linienbus gibt's ja gar kein Vertun mit der Reichweite. Da kann vieles recht problemlos auf E-Antrieb umgestellt werden.

    Hier bei uns soll eine alte Bahnstrecke wieder reaktiviert werden, die vor über 30 Jahren mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt worden war. Die bindet acht Dörfer an einen Bahnhof an, von dem aus man dann Heilbronn erreichen kann - oder halt neckaraufwärts Ludwigsburg und Stuttgart, wenn man Zeit hat. Die wird nach Neueröffnung noch genau so unwirtschaftlich sein und könnte schon heute problemlos durch einen elektrischen Busverkehr ersetzt werden. Einfache Strecke 30 km. Aber alle sind begeistert, weil voll öko. Und Straßenverkehr böse. Für die Knete und den Flächenverbrauch ließen sich auch acht Umgehungsstraßen bauen, auf denen dann wenigstens so etwas wie Transportleistung stattfinden würde und die die Lebensqualität in den betroffenen Dörfern weit mehr erhöhen würden.

  • werner


    "Mehr als 10kW darf ich ja sowieso nicht."


    Das ist seit 2023 aufgehoben.

    Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.

  • Echt?

    Naja, ich habe die Anlage im Mai 2022 bestellt, montiert wurde sie im Februar 2023.

    Es sind 15 Module, laut App kommen etwa 4.3 kW raus, im Sommer.

    Ist schon toll, ich decke im Sommer 90% vom Dach, im Winter eben erheblich weniger. Zwischen 0% (Schnee auf den Modulen) und 40% bei Schietwetter.

    Der 5kWh Akku dient eben dazu, dass wir über die Nacht kommen. Alles geplant ohne E-Auto. Wenn das dazu kommt, kommen noch 15 Module aufs Dach, für mehr ist kein Platz. Dann werde ich wohl einen stärkeren Wechselrichter und noch Akkus brauchen. Ist die Frage, ob es sich lohnt.

    Da ich im Sommer sowieso jede Menge einspeise, kann ich auch den Ladestrom fürs Auto begrenzen und eben 10h Auto laden.

    Aber das ist Zukunftsmusik...