Technische Frage zum Diesel-software-update

  • Hallo in die Runde,
    ich habe mal eine rein technische Frage an die Spezialisten.
    Die vom Dieselskandal betroffenen PKW sollen ja durch ein Software-Update gesetzeskonform gemacht werden. Dagegen wehren sich offensichtlich viele PKW-Besitzer.
    Wo liegt für diese Leute eigentlich das technische Problem. Dass es verschiedene Arten von Ansprüchen gibt (Rücknahme, Nachbesserung, etc.) ist klar. Aber ich habe verstanden, dass sich der Protest an viele Stellen gegen die Nachbesserung per Software stellt und eine Hardware-Veränderung gefordert wird.
    In heutigen Motoren wird doch aber eine ganze Menge Software-seitig geregelt. Wo ist also das Problem?
    PS: Mir geht es hier nicht um eine Bewertung des Skandals selbst.
    Danke und Gruß Thomas

  • Mein Diesel wurde auch elektronisch verarsch-gereinigt. Soweit ich das richtig wiedergebe, ist das Software-Spielen unnütz und bringt kaum Auswirkung auf Schadstoffsenkung, insbesondere bewiesen bei Messungen im Fahrbetrieb....wesentlich mehr Wirkung bzgl. Minderung des Schadstoffausstosses wäre die Nachrüstung eines Diesel-Kats i.V.m Bluetec-Anlage (Harnstoff), wie bei den dicken LKW. Zur Technik kann ManfredK gewiss professionelle Antwort geben. Viele umprogrammierte Dieselfahrer klagen über nunmehr unrunden Motorlauf und viel höheren Verbrauch und wollen sich mit der Billiglösung nicht abfinden. Irgendwo las ich auch was über viel höheren Motorverschleiss, aber das zu beantworten, wäre Manfreds Job hinsichtlich der möglichen Richtigkeit.


    Die Bluetec-/Katgeschichte wird VW offenbar zu teuer und das KBA spielt noch mit, die geben grünes Licht für das Nichterlöschen der ABE bei Nur-Software-Änderung. Da hat doch tatsächlich ein VW-Vorstandmitglied behauptet, man hätte technische Probleme, den Harnstofftank unterzubringen, so ein lütter 1-l-Behälter :mrgreen:. Lt. Panorama-Sendung käme ein solcher Umbau auf 1500 - 1800 Euro je KFZ, das will VW als deutscher Hersteller für seine deutschen Kunden nicht ausgeben, wo man doch für die Sparlösung die Politik hinter sich weiss.


    Und die Literpulle-Cola für Harnstoff könnte man locker in der Reserveradmulde oder hinter der seitlichen Kofferraumverkleidung unterbringen, aber man will das Geld für die vielen tausend deutschen Dieselkunden nicht ausgeben.

  • wenn man es sich genau überlegt, sollte man den Konzern eigentlich boykottieren.

    Gruss Herbert
    CH-STOC#34
    ----------------
    Geduld ist die Macht der Weisen und Gelassenheit ist ihre Stärke//a.m.b.e.r.
    Member Of The World's Toughest Motorcycle Riders-IBA-Nr.: 43097
    PAN ST1100 #1 92er PUR: 2008-2011/PAN ST1100 #2 91er PUR: 2011-2014 RIP/PAN
    ST1100 #3 2000er: 20.10.14-66´084km-aktuell:184'628; 08.08.2023 Moto Guzzi Travel


  • .....so ein lütter 1-l-Behälter....


    Na ein bisschen größer muss er schon sein.... allgemein gilt 5% der Kraftstoffmenge als Harnstoff


    Bei einem angenommenen Verbrauch von 5 ltr/100 km sollte man etwa 10.000 km bis zum Nachtanken des Harnstoffs fahren können, macht 25 ltr Fassungsvermögen.


    Aus dem Rest halte ich mich raus, da es außer Gerüchten keine bestätigten techn. Tatsachen gibt.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Also bei VW und Audi PKWs sind die AdBlue Tanks grössen mässig zwischen 14 -21 Liter gross, sie werden entweder in der Reserveradmulde bzw unter dem Fahrzeug hinten rechts hinterm rechten Rad verbaut. Eine Füllmenge reicht ca für 9000km und diese Anlagen sind nicht nur bei LKWs verbaut, sondern gibt es schon recht lange im PKW bereich, hauptsächlich ab 2L Motoren. Ähnliche Systeme wurden schon beim Sharan und Passat vor ca 15 Jahren verbaut.


    Dazu ob man die Fahrzeug Marke boykottieren sollte, müsste man sich eine Frage stellen, welche Marke sollte ich den fahren, da alle ausnahmslos mit ihren Dieseln Abgas Probleme haben und das ist Tatsache, auch wenn es gleich wieder von einigen hier heissen wird, meine Marke gehört nicht dazu.


    Zu dem Verbrauch nach dem Update, ja es stimmt das der Verbrauch ca um einen halben Liter pro 100km steigt (bei VW Modellen) und der Motorlauf rauher wird, was aber nicht alle Fahrer bemerken, zudem laufen die Lüfter öfters als vorher, da die Partikel Verbrennung im Russfilter öfters eingeleitet wird als vorher, auch schon nach relativ kurzen fahrstrecken.


    Im Moment kann man das Update noch verweigern, muss dafür aber Unterschreiben das man es nicht haben möchte, man muss aber damit rechnen, das nach dem Stichtag das FZ stillgelegt wird.


    Da das Update nun wirklich nicht die Endlössung ist ,da der erhoffte Erfolg nicht erreicht wird, versucht man AdBlue Anlagen zum Nachrüsten herzustellen, die dann bis 2000Euro kosten sollen, je nach FZ und Hersteller.


    Zum Motor verschleiss gibt es bei VW und Audi noch keine Hinweisse, da auch schon vorher Motorschäden auftraten und sie meistens (bei VW) sichtbar durch andere Dinge zerstört wurden ( zB Ölpumpen, gerissene Zahnriemen, Kolbenfresser durch defekte Kopfdichtungen usw.)


    Aber nur mal so als Anmerkung, wurde nicht vor ca 40 Jahren das gleiche mit den Benzinern gemacht, damals nannte man das Smog und alle Benziner wurden auf Staatskosten mit einem U-Kat nachgerüstet, der schon nichts mehr taugte, als die komplette Nachrüstung noch nicht mal zu Ende war, da der Dreiwege-Kat ihn einholte und was wurde sich damals darüber Aufgeregt, auch für die vielen Fahrverbote in den Städten. War alles schon mal da, bloss keiner erinnert sich mehr daran.


    Jetzt wird natürlich jeder das E-Auto wieder für schön finden, was zur zeit ja eigentlich auch nicht vollkommen durchdacht ist, den die Herstellung der Batterien macht nun mal auch viel Dreck ,bzw macht sich keiner gedanken darüber, was machen wir mit dem ganzen Batterie Schrott in einigen Jahren,den nicht alles kann wieder verwendet werden.


    Deshalb werden wir noch ewig nicht um einen Verbrenner auch Diesel nicht drum rum kommen, was unsere Frau Merkel auch schon zugeben musste.


    So ich glaube ich mach erstmal Schluss jetzt, soll ja kein Roman werden.:mrgreen:


    Gruss Ralph

  • Hardware / Software / Papier? :mrgreen:


    Ich bin nicht betroffen, da ich keine Diesel mag. Aber wenn mich ein Autohersteller beim Kauf betrügt, müßte ich dann nicht das Recht haben, den Kauf Rück-Abzuwickeln (Wandeln)?


    HERMI!!!

    ... always ride on the bright side of life ...

  • Wenn ein Software-update verbessern würde, hätten die Entwicklungsingenieure ja vorher Mist gebaut, was ich nicht glaube. Mein VW-Diesel (2011) schüttelt nach dem update, z.B. an Kreuzungen, tatsächlich mehr. Beim Händler gefragt, Antwort: Partikelfilterreinigung, dort fragen kann man sich wohl sparen.


    Die Verantwortlichen dieser Misere sitzen in der Politik und den Medien, Nichtfachleute stellen Regeln auf und machen Meinung. Die Konzernchefs haben dumm mitgespielt und damit ihren eigenen Unternehmen und Leuten geschadet. Dieses Land dreht durch, der weltweit anerkannte Geostratege George Friedman wird Recht behalten, der Untergang Deutschlands ist besiegelt.

  • LIMES, die Zeiten der Zufälle sind doch lange vorbei. Und da Du Dich offenbar weiter informierst, statt nur brav die Tagesschau zu gucken, wird Dir auch klar sein, warum Deutschland seit geraumer Zeit richtig auf die Fresse bekommt. Die Automobilindustrie ist (als eines der Hauptstandbeine der deutschen Wirtschaft) natürlich ein bevorzugtes Ziel. Unsere Politiker kapieren es nicht und faseln von "Partnern" oder gar "Freunden" im Westen und lassen sich vor deren Karren spannen. 0))((0


    Aber eine weitere Diskussion gehört nicht hierher und daher werde ich mich hier auch nicht weiter zu diesem Thema äußern.

    ... always ride on the bright side of life ...

  • Das Stichwort hier ist "https://de.wikipedia.org/wiki/Pareto-Optimierung". Die SW optimiert viele Aspekte im Motor gleichzeitig, die aber alle voneinander stark abhängen (Verbrauch, Leistung, Temperatur, CO2, Ruß, ..., ...) Wann immer man einen Wert verbessert, wird ein anderer (wesentlich) schlechter.


    Das heißt: sollte nach dem SW Update der Abgaswert (wesentlich) besser werden, so wird mit Sicherheit ein anderer Wert (Verbrauch? Leistung?) schlechter werden. Gekauft hat man aber etwas anderes. Würden wir uns alle mit einer Motorleistung von 70 PS begnügen wollen, wäre die Optimierung für VW sicherlich wesentlich einfacher. Insbesondere was den Verbrauch angeht.


    Wäre es möglich, rein durch SW einen Wert zu verbessern, ohne das ein anderer schlechter wird, dann hätten die Ingenieure im Vorfeld bei der Entwicklung gepennt. Das allerdings kann mir keiner erzählen.

  • Claus,


    das ist nicht gerade so einfach, ich bereite gerade eine Klage gegen "Skoda" vor.


    1. Der Hersteller ist nicht der Verkäufer und daher kein "unmittelbarer" Vertragspartner.
    2. Der "Beschiss" des Herstellers muß dem Verkäufer zuzurechnen sein. Das geht nach den bisherigen Entscheidungen von gar nicht (München z.B.) bis ohne größere Probleme (Krefeld). Einfacher ist es bei Werksniederlassungen, dass sind aber wohl die Wenigsten.
    3. Es ist schwierig.
    4. Es ist riskant, ob mit oder ohne durchgeführtes update.
    5. Diverse Fachleute gehen davon aus, dass zwar möglicherweise die Schadstoffe reduziert werden, aber die "Hardware" leidet, insbesondere das AGR - Ventil wird über die Maßen beansprucht. Angeblich gibt es aufm Afersalesmarket bereits Lieferschwierigkeiten.
    6. Die Gerüchteküche brodelt, es gibt meines Wissens noch keine BGH - Entscheidung diesbezüglich.
    7. Die RSVen sind bereits durch eine Entscheidung gezwungen worden, Deckung zu geben. Die Konstellation im Einzelnen ist mir nicht bekannt. (Das ist noch das Beste daran).


    Aaber gefragt vom TE wurde nach der Technik, dazu kann ich "naturgemäß":mrgreen: nichts beitragen.

  • Um auf die Frage des TE zurück zu kommen:
    Wenn das SW-Update in Verbindung mit einem Strömungsverbesserers installiert wird, dann hat man wenig bis keine Möglichkeiten mehr nachzuweisen, dass das ganze im besseren Fall nur unnütz oder im schlechteren Fall sogar nachteilig ist.
    Aus diesem Grunde wollen einige gar nicht oder nur nach einem (teuren) Prüfstandstest aller Abgasrelevanten Parameter umrüsten. Den Test wird niemand aus eigener Kraft Zahlen wollen. Gerade das Equipment zur NOx Messung ist nicht so häufig anzutreffen. In Verbindung mit Rolle sogar noch weniger.


    Andere befürchten womöglich zu recht technische Nachteile. Bei den non-SCR wird sicher Software mäßig die Abgasrückführung stärker arbeiten. Das wiederum erhöht dann den Partikelausstoß. Der Filter muss häufiger regenerieren und mehr Diesel braucht man dann auch.


    Von SCR nachrüsten halte ich bei den kleinen Motoren gar nichts. Besonders im Stadtverkehr werden diese keine ausreichende Abgastemperatur erreichen. Das Problem haben die SCRs bei Nutzfahrzeugen auch. Die fahren mrißt aber keine Kurzstrecke. Dann ist SCR der AGR vorzuziehen. Ab Euro6 ists aber egal, da geht SCR ohne AGR sowieso nicht.
    Der Aufwand die SCRs so nach zu rüsten, dass die gut laufen wird dann einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich kommen. Wir sprechen hier ja von Euro5 Fahrzeugen. Die sind oft schon was älter.
    Ich weiß wovon ich rede, ich habe selbst SCR Systeme mitentwickelt und kalibriert.


    Und nun noch meine Meinung zur Politik dahinter:
    Das Dilemma haben wir doch nur, weil der Dieselkraftstoff zu billig ist. Wären alle Kraftstoffe nach CO2 oder Energieinhalt besteuert, dann wäre er teurer als Benzin.
    Die Technik mit dem geringsten CO2 Ausstoß oder Energieverbrauch würde sich durchsetzen.
    Dann könnte man sich auch dieses CO2/km Gelüge sparen. Die KFZ-Steuer darauf zu stützen ist m.E. nach Blödsinn. Das ginge an der Zapfsäule viel einfacher.


    Soviel zur ursprünglichen Frage und noch etwas mehr...
    VG, Sascha.