Liebe PANer,
die mich kennen, wissen ja schon, dass ich gerade ne blöde Zeit durchmache.
Aber man soll, auch wenn man meint, es könne kaum schlimmer werden, den Faktor Pech niemals außer Acht lassen.
Denn es kann IMMER noch schlimmer kommen.
Gestern früh, auf dem Weg zur Arbeit. (65 km von Wartenberg nach München Schlachthofviertel (Hauptbahnhof). Ca. 5:20. es war noch finster.
Beim Befahren der Beschleunigungsspur zum Auffahren auf die ST2580, zum Flughafen München, sehe ich neben mir, auf der Staatsstrasse einen fetten LKW. Ich mache langsam, lasse den LkW vorbei, drehe noch fahrschulmäßig den Kopf, um sicher zu sein, dass kein Auto hinter dem LkW kommt und fahre dann auf die Staatsstraße auf. Vielmehr ich versuche es. Denn plötzlich gibt es einen fürchterlichen Schlag. Ich weiß erst nicht, was passiert ist. Denke, mein Moped hat ein Problem... Dann realisiere ich, während ich die Kontrolle verliere, dass hinter dem LKW ein flacher Tieflader-Anhänger hängt, den ich soeben versucht habe, von der Strasse zu schieben.
Durch meine hohe Sitzposition und das Gesichtfeld im Helm habe ich den glatt nicht gesehen!!!
Jedenfalls war die PAN nicht mehr zu kontrollieren und ich bin dann so bei ca. 60 km/h abgestiegen. Nach einigen rutschenden Metern auf dem Asphalt habe ich dann erleichtert realisiert, dass die PAN auf der anderen Straßenseite liegt und nicht etwa noch von hinten kommt.
Neben Schmerzen in Knochen und Muskeln, von denen ich bis dahin noch nicht mal wusste, dass ich sie habe, ging es mit dem Aufstehen.
Der LKW hatte auch angehalten und der Fahrer kam zu Fuß zu mir.
Ich habe mich entschuldigt, dass ich ihn übersehen hatte. Er, selber Motorradfahrer, nahm das alles sehr gelassen. Gott sei Dank war das ein echter Bär, der dann mit nur wenig Unterstützung von mir (so viel, wie halt ging) die Pan aufgestellt, zum Fahrbahnrand geschoben und auf den Hauptständer gewuchtet hat. Was aus meiner PAN geworden war, konnte ich im Dunkeln nicht wirklich erkennen.
Nach kurzer Kontrolle kam er wieder und meinte, sein Anhänger habe zwar einen Kratzer, sei aber nicht wirklich beschädigt. Auf Versicherungsdaten oder Polizei legte er keinen Wert. Ich auch nicht - Schuld ist Schuld.
So verabschiedeten wir uns und ich versuchte, im Dunkeln, noch an der PAN zu retten, was zu retten war. Navi abgebaut, Koffer rechts und Topcase abgebaut. Dann habe ich mich auf den Sitz gelehnt und auf mein holdes Weib, Bianca, gewartet, die schon bald zu meiner Errettung herbei eilte.
Nachdem ich es kaum schaffte, mich ins Auto zu setzen, meinte sie, das Krankenhaus sei wohl erstmal der beste Zielort. Mittlerweile hatte sogar ich begriffen, dass ich da wohl nicht ganz darum herum kommen würde.
Im Krankenhaus Erding wurde ich dann per Rollstuhl in die Notaufnahme geschafft, wo man mir half, die Schutzkleidung abzulegen. Darunter sah ich leicht lediert aus, aber nicht wirklich schlimm. Klamotten sind Schrott.
Die Leute in der Notaufnahme haben sich ruhig, sehr professionell und sehr einfühlsam um mich gekümmert. Bevor ich recht wusste, wie mir geschah, fand ich mich schon im CT wieder, dann wurde die Hand geröntgt.
Bei mir hatte mittlerweile die Adrenalin-Überdosis aufgehört zu wirken und mir wurde klar, dass ich wohl doch etwas mehr abbekommen hatte, als ich zunächst gehofft hatte.
Naja... Heute sitze ich im Krankenhaus Erding, in einem wunderschönen Zimmer zur Ostseite (angenehme Temperaturen) und habe alle Ergebnisse.
Daumengelenk gebrochen - Arm in Gipsschiene.
Eine Rippe gebrochen. Aua!
Hüftknochen an einer Stelle gebrochen. Aufstehen ist schwierig. Gehen unmöglich. Der Weg vom Bett zur Toilette ist, Dank Rollstuhl, möglich aber schmerzhaft.
Bis auf Weiteres gelben Urlaub.
Erste Bilder von meiner PAN haben mich mittlerweile auch erreicht. Die möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten?
http://o56i.imgup.net/image0b09.jpeg
http://c20i.imgup.net/image8a51.jpeg
http://v32i.imgup.net/imagee00d.jpeg
http://a25i.imgup.net/imagef4f7.jpeg
Hätte ich diesen Unfall vermeiden können?
Ich weiß es nicht.
Sicher wäre nichts passiert, wenn ich statt nur nach hinten auch nach unten geschaut hätte. Aber fragt Euch mal, wenn Ihr auf so einem Beschleunigungsstreifen, im Dunkeln fahrt: schaut Ihr tatsächlich nach unten?
Sollte man schon tun. Ich werde es jedenfalls -ab jetzt- tun.
Den LKW trifft sicher keinerlei Schuld. Er war vorschriftsmässig beleuchtet.
Und die Tatsache, dass die Ladefläche leer war, kann man auch nicht zum Vorwurf ausbauen.
Es ist einfach wieder eines dieser Ereignisses im Leben, wo ich an den Spruch denke:
ZitatUnd aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen.
Und ich lächtelte und war froh.
Und es KAM schlimmer
Ich wünsche Euch Allen einen schönen Rest der Saison! Macht es besser, als ich!
Besondere Grüße an die Teilnehmer bei PANer & Friends! Fahrt vorsichtig!
Angebote für vordere Verkleidungsteile einer ST1100 Bj.94 werden gerne entgegen genommen...
Aber ich muss mir erst mal, wenn ich aus dem Krankenhaus komme, ein Bild machen, ob ich die Dicke nochmal hin bekomme.
Gute und Schrottfreie Fahrt!